Gelungener Saisonabschluss des Nordschwarzwälder Skimarathon Teams
Nicht erst seit dem Gewinn der Goldmedaille über 4x10km der Österreicher bei der Heimweltmeisterschaft im Jahr 1999 hat sich der Name Ramsau am Dachstein in die Köpfe der Langlaufinteressierten gebrannt. Ramsau am Dachstein zählt mit 220km Loipe zu den Top-Destinationen für den Langlaufsport im Alpenraum und ist nicht nur Startpunkt der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein", sondern auch das Klettersteig Eldorado der Alpen. Darüber hinaus ist der Ort nicht nur Schauplatz der erfolgreichen ZDF-Serie „Die Bergretter“, sondern auch Drehort für die Skilangläufer der Tour de Ramsau.
Der Auftakt machte der 30km Klassiker, der mit 640 Höhenmetern selbst für die Profis ein echter Klettersteig ist. Vor dem Start stellte sich die zwingende Frage: Doppelstock schieben oder klassisch laufen. Für die erfahrenen Enztäler Volksläufer Benjamin und Moritz Waidelich vom SC Enzklösterle, sowie dem Calmbacher Alexander Elsenhans war die Entscheidung nach kurzer Bedenkzeit von Benjamin zu Gunsten des Schiebens gefallen. Die gefrorene Loipe und der puderzuckerartige Schneefall war für Trainer und Chefwachser Stefan Waidelich eine kleine Herausforderung. Mit bestens gewachsten Skiern konnte sich Moritz wie schon im gesamten Winter in bestechender Form präsentieren. Im stark kupierten Gelände, das genau nach seinem Geschmack ist, konnte er seine exzellente Bergschubtechnik ausspielen. Mit nur 12 Sekunden Rückstand auf den Tagessieg des österreichischen Weltcupläufers Philipp Leopolder sicherte sich Moritz nach bärenstarkem Finish den 2. Platz und durfte sich das Trikot des Führenden der Tour Wertung überstreifen. Sein älterer Bruder Benjamin stand ihm in nichts nach und konnte in der Verfolgergruppe seine ganze Erfahrung und Cleverness ausspielen, das am Ende einen hervorragenden 7. Platz bedeutete. Dem Baiersbronner „Greenhorn“ Vegard Brechenmacher fehlte es bis dato an der Doppelstockerfahrung im Volkslauf und so entschied er sich für die Wachsvariante. Mit guten Ski konnte er mit einem sehr guten 13. Platz aufhorchen lassen, der ihm den Titel „Bester Klassischläufer“ des Tages bescherte. Um Gepäck und Zeit zu sparen war für Alexander Elsenhans am Abreisetag klar, dass geschoben wird. Mit nachlassenden Kräften erlief er sich einen hervorragenden 21. Platz.
Vollmotiviert und mit mächtig Rückenwind vom guten Ergebnis des Vortages gingen die vier Nordschwarzwälder auf die 40km lange und schwere Skating Strecke der Tour. Dabei erwischte Vegard einen perfekten Tag dank hervorragendem Skimaterial. So pflügte er Schritt für Schritt durch den unerwarteten Neuschnee und erreichte mit dem 4. Platz seine neue Bestplatzierung bei einem Euro Loppet Lauf und konnte so noch auf den 5. Gesamtplatz vorlaufen. Die Waidelich Brüder hatten mit der Ski- bzw. Wachswahl kein Glück. „Es lief sich mit den Skiern wie auf Gras und selbst in den Abfahrten konnte ich im Windschatten mit Rückenwind nicht folgen“, resümierte Benjamin frustriert und sein jüngerer Bruder pflichtete ihm bei: „ich hatte noch nie so gute Beine am zweiten Renntag, aber ich dachte ich fahre im GOGO Mobil gegen Raketenski von Ferrari“. Vater Waidelich musste konstatieren, dass dies mit dem Serientot bei den Bergrettern gleichkommt und litt schweren Herzens mit seinen Söhnen. Moritz konnte sich am Ende noch auf den 5.Platz retten, aber er verpasste dadurch den größten Erfolg seiner Karriere mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Ramsau. Mit seinem hervorragenden zweiten Platz hinter dem Bayer Jakob Lauerer fühlte sich der ehrgeizige Moritz als erster Verlierer und das tat richtig weh. Bei Benjamin hingegen war der Tag mit Platz 15 zum Vergessen. So musste er seine gute Ausgangsposition mit Platz 5 abgeben und fiel in der Tour Wertung auf den 8. Platz zurück. Mit seinem ersten Skating Marathon war Alexander Elsenhans sehr zufrieden und zeigte sich überglücklich und erleichtert über seinen 38. Platz in der Tageswertung und Platz 13 in der Gesamtwertung.
Text und Bild: Stefan Waidelich
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